Nach dem Deutschen Ärztetag 2010 fordern jetzt auch Patientenverbände und Datenschutzorganisationen vom neuen Gesundheitsminister, das von seiner Vorgängerin übernommene Pleitenprojekt „elektronische Gesundheitskarte“ endgültig einzustellen. „In der medizinischen Versorgung fehlt das Geld an allen Ecken und Enden,“ warnt Peter Friemelt, Patientenvertreter aus München (Bundesarbeitsgemeinschaft der Patientenstellen BAGP) „die Milliarden für diesen digitalen Transrapid sind besser in der Versorgung von Kranken aufgehoben, statt sie hier sinnlos aus dem Fenster zu werfen.“
Vier Jahre nach ihrem geplanten Einführungstermin ist die Gesundheitskarte immer noch nicht da. Kritiker nennen sie mittlerweile spöttisch die Pannenkarte. Nach Aussagen der Einführungsorganisation Gematik soll sie bis zu 14 Milliarden Euro kosten.
„Die zentrale Sammlung von Krankheitsdaten in einer bundesweiten Internetstruktur, der sich 2 Millionen Teilnehmer im Gesundheitswesen anschließen müssen ist nach dem neuen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratdatenspeicherung von persönlichen Bürgerdaten nicht mehr zeitgemäß,“ warnt Kai-Uwe Steffens, Sprecher des Arbeitskreises Vorratdatenspeicherung .“Moderne Technik im Gesundheitswesen, ja bitte, aber die direkte zielgerichtete elektronische Kommunikation zwischen Ärzten, die gemeinsam einen Patienten behandeln, ist hier deutlich sinnvoller als ein Krankheitsdatenberg in Zentralservern“, sagt der Datenexperte.
Alle bisherigen Werbeargumente für die neue „Gesundheitskarte“ haben sich inzwischen als falsch herausgestellt, sagt Dr. Silke Lüder, Sprecherin der Bürgerinitiative „Stoppt die eCard“, die mittlerweile 47 Organisationen vereint. „Alle Qualitätstests zur Gesundheitskarte sind gescheitert, die Menschen konnten sich die zugehörigen 6-stelligen PIN Nummern nicht merken und der angebliche Schutz gegen Missbrauch durch Versicherte im Gesundheitswesen spielt in der Realität eine viel kleinere Rolle, als behauptet wird. Bürokratie frisst Gesundheit, statt das Geld in die Versorgung der Kranken zu stecken, nutzt man es, um Industrieprojekte zu füttern,“ warnt die Hausärztin aus Hamburg.
„Es ist sogar zu befürchten, dass während der Fußball WM ein neues pro eCard Gesetz verabschiedet wird. „Davor können wir nur warnen. Philipp Rösler muss dieses Projekt endgültig einstampfen“.
Aktion Stoppt die e Card
Ansprechpartnerin für die Presse: Dr. Silke Lüder, 02104-1385975
Artikel mit Tag pressemitteilungen
Freitag, 28. Mai 2010
Bürgerinitiative: Rösler soll elektronische Gesundheitskarte endlich beerdigen
Sonntag, 16. Mai 2010
Dieser Beschluss muss unverzüglich in Berlin ankommen
Grauduszus: „Dieser Beschluss muss unverzüglich in Berlin ankommen!“
ERKRATH – Die Aufforderung des 113. Deutschen Ärztetages an die Bundesregierung, das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte (eGCard) „endgültig aufzugeben“, ist für Martin Grauduszus, Präsident der ‚Freien Ärzteschaft’ (FÄ), ein „wichtiger und erfreulicher Etappensieg auf dem Weg zur dauerhaften Wahrung des umfassenden Datenschutzes im Arzt-Patient-Verhältnis.“ Mit 105 zu 86 Stimmen hatten die Ärztetags-Delegierten in Dresden am vergangenen Freitag den entsprechenden Beschluss gefasst.
Wichtig sei es jetzt, so der FÄ-Präsident, dass „dieser Ärztetags-Beschluss schnell in Berlin ankommt und dort unverzüglich die entsprechende Wirkung erzielt.“ Aus dem im Koalitionsvertrag lediglich festgeschriebenen Moratorium für die elektronische Gesundheitskarte müsse das endgültige Aus für dieses Projekt werden: „Auch eine ‚eGCard light’ kann es nach diesem deutlichen Votum des Ärzte-Parlamentes nicht mehr geben!“
Besonders zu begrüßen sei, dass in dem Ärztetags-Beschluss insbesondere auch der Verwandlung der Arztpraxen in Außenstellen der Krankenkassen durch Verlagerung des Versichertenstammdaten-Managements in die Praxen eine entschiedene Absage erteilt worden sei, so Grauduszus, neben weiteren FÄ-Mitgliedern selbst als Delegierter und in diesem Fall auch als Antragsteller in Dresden dabei.
„Diese Position hat die ‚Freie Ärzteschaft’ seit langem mit großem Nachdruck gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit vertreten.“ Die von der Politik und den Krankenkassen gewollte Online-Stammdatenaktualisierung der Versichertendaten bei der Anmeldung in der Arztpraxis mit der Speicherung sensibler Stammdaten verletze das Recht der Patienten auf informationelle Selbstbestimmung ebenso, wie es das Recht der Ärzte auf geschützte Durchführung ihrer ärztlichen Aufgaben missachte.
Für Rückfragen: Peter Orthen-Rahner, Pressesprecher, 0173 – 6017351
Freie-Aerzteschaft.de [ 16.05.2010, Pressemitteilung ]
Montag, 26. April 2010
IPPNW: Ärzteschaft soll weitere Mitarbeit am E-Card-Projekt verweigern
IPPNW-Jahresversammlung beschließt Resolution zur E-Card
Die Internationalen Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) haben auf ihrem Jahrestreffen am Wochenende in Herford eine Resolution zur Elektronischen Gesundheitskarte beschlossen. Darin fordern sie die Delegierten des 113. Ärztetages in Dresden auf, die weitere Mitarbeit der Ärzteschaft an dem E-Card-Projekt zu verweigern. "Inbesondere wenden wir uns entschieden gegen die Absicht, die Ärzte gesetzlich zur Online-Übermittlung der Daten zu verpflichten," heißt es in der Resolution. Die Bundesregierung wird aufgefordert, das verfehlte Projekt "Elektronische Gesundheitskarte" endgültig aufzugeben.
Vier Jahre nach dem Termin der Einführung 2006 sei die neue Versichertenkarte noch immer nicht praxisreif, obwohl allein 2009 742 Millionen Euro an Beitragsgeldern für die 1. Phase des sogenannten „Roll-out“ aus dem Gesundheitsfond ausgegeben wurden. Die IPPNW wies darauf hin, dass die bisherigen „Test“- Ergebnisse niederschmetternd waren und die Tests schon 2008 weitgehend eingestellt wurden. Eine kostspielige Neuauflage in Nordrhein sei daher unverantwortlich.
Zudem widerspreche das neue Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Vorratsdatenspeicherung bei Telefondaten einem Beharren auf dem „ weltgrößten IT Projekt“ mit geplanter Vorratsdatenspeicherung aller Kontakte zwischen Ärzten und Patienten. Die jetzt vorgesehene „Online-Stammdatenaktualisierung“ der Versichertendaten am Anmeldetresen der Arztpraxen und der Speicherung der sensiblen Stammdaten, wie zum Beispiel „Teilnahmen am Chronikerprogramm Diabetes oder Brustkrebs“ in einer zentralen Serverstruktur bei privaten „Dienstleisterfirmen“, laufe dem Recht der Versicherten auf informationelle Selbstbestimmung zuwider.
Sie finden die IPPNW-Resolution unter http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Soziale_Verantwortung/Resolution__E-Card2010.pdf
Pressekontakt: Angelika Wilmen, Tel. 030-698074-15, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, wilmen[at]ippnw.de, www.ippnw.de
IPPNW.DE | Presse 2010
Dienstag, 20. April 2010
Unterstützung für Offenen Brief gegen Vorratsdatenspeicherung
Grauduszus: „Schnüffel-Primat und Daten-Gier nicht etablieren!“
ERKRATH – „Schnüffel-Primat und Daten-Gier von Staats wegen dürfen keinesfalls etablierter Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung werden!“ Nachdrücklich unterstützt Martin Grauduszus, Präsident der ‚Freien Ärzteschaft’ (FÄ), den Offenen Brief des ‚Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung’ an Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, in dem diese aufgefordert wird, Bestrebungen gegen die Wiedereinführung der Vorratsdatensperrung entschieden Einhalt zu gebieten.
„Ein schon krankhaft gestörtes Rechtsempfinden“ attestiert der FÄ-Präsident denjenigen, die jetzt entgegen des eindeutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichtes vom 2. März 2010 zur Verfassungswidrigkeit der Vorratsdatenspeicherung „auf der Grundlage einer verstaubten EU-Richtlinie trotzdem die Wiedereinführung dieser Speicherung fordern.“
Der Mensch mit seinem informationellen Selbstbestimmungsrecht und allen daraus erwachsenden ethischen Anforderungen stehe offenbar weiterhin im Focus menschenverachtender Begierden und Praktiken: „So droht auch bei dem Projekt der elektronischen Gesundheitskarte eine Vorratsdatenspeicherung im Gesundheitswesen, bei der der Datenkörper Mensch zur Verfügungsmasse verkommt. Behörden, Versicherungen und nicht zuletzt die Gesundheitsindustrie mit ihrer Maxime der industrialisierten Gesundheitsversorgung würden sich an diesem gigantischen Datenpool und seiner Vernetzung ungebremst bereichern“, ist sich Grauduszus sicher.
Deshalb unterstütze die ‚Freie Ärzteschaft’ wie 47 weitere Organisationen den Offenen Brief und den Appell des ‚Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung’ an die Bundesjustizministerin. Gerade eine FDP-Politikerin dürfe es nicht zulassen, dass demnächst „ der Arbeitgeber per Mausklick seinen Mitarbeiter aussortiert, der sich in nervenärztlicher Behandlung befindet, Versicherungen ihre Kunden via Bildschirm selektieren und der Aids-Patient im Netz dem allgemeinen Begaffen ausgeliefert ist“, zeichnete Grauduszus das Szenario von Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung.
Für Rückfragen: Peter Orthen-Rahner, Pressesprecher, 0173 – 6017351
Freie Ärzteschaft e.V.
Bergstr. 14
40699 Erkrath
Tel. 02104 - 1385975
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Sonntag, 18. April 2010
Stoppt die elektronische Gesundheitskarte!
Der Ärztetag der Basis 2010 fordert von der Bundesregierung, das verfehlte Projekt „elektronische Gesundheitskarte“ endgültig zu stoppen.
Vier Jahre nach der geplanten Einführung 2006 ist die neue Versichertenkarte noch immer nicht da, aber viele 100 Millionen Beitragsgelder der Krankenversicherten, eingezahlt für eine gute Gesundheitsversorgung, wurden schon ausgegeben. Dieses industriegesteuerte Projekt ist inzwischen völlig gescheitert.
Die Ergebnisse der bisherigen „Tests“ waren niederschmetternd und wurden schon 2008 weitgehend eingestellt. Eine kostspielige Neuauflage in Nordrhein wäre verantwortungslos. Der geplante „Rollout“ wird von uns abgelehnt.
Das neue Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Vorratsdatenspeicherung bei Telefonaten widerspricht einem weiteren Verfolgen des „weltgrößten IT Projektes“ mit geplanter Vorratsdatenspeicherung aller Kontakte zwischen Ärzten und Patienten. Alle weitergehenden Anwendungen wie die Erstellung von e-Rezepten oder „elektronischen Patientenakten“ sind nur verschoben worden.
Die jetzt geplante „online-Stammdatenaktualisierung“ der Versichertendaten am Anmeldetresen der Arztpraxen und der Speicherung der sensiblen Stammdaten wie die „Teilnahme am Chronikerprogramm Diabetes oder Brustkrebs“ in einer zentralen Serverstruktur bei privaten „Dienstleisterfirmen“ widerspricht dem Recht der Versicherten auf informelle Selbstbestimmung. Diese wird durch die Erstellung von Bewegungsprofilen verletzt. Der Anspruch der Arztpraxen auf geschützte und praktikable Durchführung ihrer ärztlichen Aufgaben wird unmöglich gemacht.
In der Schublade des neuen Ministeriums soll ein Plan für eine Gesetzesänderung liegen, nach dessen Inhalt die ärztlichen „Verweigerer“ dieser Massenvernetzung des Gesundheitswesens mit völligem Honorarentzug bestraft werden sollen. Dieses Vorhaben hat die Anwesenden entsetzt und fordert unseren entschiedenen Protest.
Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, dieses Projekt endgültig auf Eis zu legen.
Wir fordern die Delegierten des kommenden „Deutschen Ärztetages“ auf, die weitere Mitarbeit der Ärzteschaft am e-Card Projekt gänzlich zu verweigern.
Hier ist ärztliche Zivilcourage gefordert!
Moderne Möglichkeiten der Datenübertragung können auch ohne eine von oben aufgezwungene bundesweite „Telematikplattform“ für die ärztliche Versorgung genutzt werden. Diese ist vom Deutschen Ärztetag 2008 zu Recht abgelehnt worden.
Das e-Card Projekt war von Anfang an geplant, um unser Gesundheitswesen im Sinne der in den USA gescheiterten „managed-Care“ Industrialisierung umzugestalten.
Patienten sind keine Kunden - Ärzte keine Dienstleister.
Das e-Card Projekt gefährdet das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis!
Freie-Aerzteschaft.de [ 17.04.2010, Resolution vom 5. Ärztetag der Basis in Hannover ]
Donnerstag, 4. März 2010
Grauduszus fordert Rücktritt des Telematikbeauftragten Bartmann
„Die Verbal-Akrobatik nützt ihm nichts, der Telematikbeauftragte der Bundesärztekammer, Herr Bartmann, muss aus diesem Amt umgehend entfernt werden.“ Mit dieser Forderung reagierte Martin Grauduszus, Präsident der ‚Freien Ärzteschaft’ (FÄ) auf das „Taktieren Bartmanns“ auf der Cebit in Hannover. Konkret habe er zunächst von einer angeblichen „Zustimmung von Ärzteorganisationen zur eCard-Online-Anbindung zu fabuliert“, um wenig später dann diese Meldung halbherzig zurückzuziehen
„Offenbar berauscht vom Cebit-Aphrodisiakum“ habe sich der Telematikbeauftragte mit seinem Taktieren einmal mehr über „glasklare Ablehnungsbeschlüsse“ dreier Deutscher Ärztetage und vieler Landesärztekammern und -KVen hinweggesetzt und wieder einmal Verunsicherung in die Kollegenschaft getragen, „eine Verunsicherung zudem, von der auch das Bundesgesundheitsministerium tangiert worden ist“, gab Grauduszus zu bedenken. Im übrigen hätten „Dementis erfahrungsgemäß die Halbwertzeit von Lutschbonbons.“
Die elektronische Gesundheitskarte in der vorliegenden Form werde vom ganz überwiegenden Teil der niedergelassenen Ärzte in Deutschland „rigoros abgelehnt“, betonte der FÄ-Präsident. Den „üblen und unkollegialen Taschenspielertricks des Herrn Bartmann“ müsse endgültig ein Riegel vorgeschoben werden. Spätestens der kommende 113. Deutsche Ärztetag in Dresden müsse dafür sorgen, verwies Grauduszus auf die Tatsache, dass unter den Delegierten „dieses Mal deutlich mehr Basisärzte vertreten sein werden.“
Quelle: Ärztlicher Nachrichtendienst
Edit: Die offizielle Verlautbarung der BÄK.
"Grauduszus fordert Rücktritt des..." vollständig lesen »Sonntag, 24. Januar 2010
Diskussion zur eGK in Hamburg: "Im Grunde geht es um die Überwachung des Arztes"
Wenn es die neue Regierung mit der kritischen Neubewertung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ernst meint, werde sie zu dem Schluss gelangen, dass es keine Online-Anbindung der Praxen geben darf. Zu diesem Fazit gelangten die Referenten heute auf der Diskussionsveranstaltung in Hamburg. Eingeladen hatten die Aktion „Stoppt die e- Card“, IPPNW Hamburg, Freie Ärzteschaft und der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.
Besonders drastisch äußerte sich Prof. Harald Schweim zum Thema eGK: „Es geht dabei nur ums Geld. Mit der Verbesserung der Versorgung oder der Optimierung des Arzt-Patientenverhältnisses hat das nichts zu tun“, lautete das Fazit des Professors für Drug Regulatory Affairs der Universität Bonn und vormaligen Präsidenten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Die angeblichen Vorteile der Karte lösten sich bei näherer Betrachtung in Luft auf. „Wenn ein Notarzt sich beispielsweise auf die Angaben im Notfalldatensatz – beispielsweise bei der Blutgrupe – verlassen würde, landet er früher oder später vor Gericht, weil er keine Kreuzprobe gemacht hat.“ Auch verwies Schweim auf die Testregion Flensburg, die gezeigt habe, dass das Ausstellen eines elektronischen Rezepts mit dem System 27 Arbeitsstunden im Monat zusätzlich bedeute. „Zeit, die bei der Patientenversorgung fehlt.“
Das ganze Projekt sei eine „gigantischen Geldverschwendung“. Besonders gefährlich sei dabei ein „interessantes Nebenziel“ des geplanten Systems: „Es geht doch um die Kontrolle von Arzt und Patient. Wo hat der Arzt nicht Leitliniengerecht gehandelt, wo hat sich ein Patient Leistungen erschlichen und wo hat der Apotheker betrogen? Das soll letztendlich herausgefunden werden“, monierte der ehemalige DIMDI-Leiter.
Etwa 60 Zuschauer verfolgten die Debatte auf dem Podium.
Wie sein Vorredner Prof. Hartmut Pohl von der Gesellschaft für Informatik (wir berichteten) gab Schweim zu bedenken, dass das Internet prinzipiell nie absolut sicher sei. „Die Daten gelangen auf eine anonyme Ebene, die nicht mehr kontrollierbar ist.“ Selbst wenn es bei Ärzten, Klinken, Apothekern und Kassen kein einziges schwarzes Schaf geben sollte - „Wer garantiert denn für das IT-Personal, das die Systeme wartet und erneuert. Werden die extra für die Aufgabe vereidigt?“, fragte er.
Zuvor hatte Dr. Oliver Decker von der Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig darauf aufmerksam gemacht, dass die Gesundheitskarte nur die „Speerspitze einer Entwicklung zur kompletten eVerwaltung“ darstelle. Ziel sei es, die Daten künftig mit den Daten einer JobCard und dem elektronischen Personalausweis zusammenzulegen. „Längerfristig sollen die Servernetze vereinheitlicht werden.“
Ein Thema, das auch Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung angesprach. „E-Government als Gesamtpaket ist das Ziel. Die Regierung versucht, an so viele Daten wie möglich zu kommen.“ In Bezug auf die Sicherheit gerade bei der elektronischen Gesundheitskarte betonte Steffens, dass „solch große Datenbestände immer auch Begehrlichkeiten hervorrufen". Neben absichtlichen Missbrauchsfällen oder der Weitergabe von Daten an Behörden ohne rechtliche Grundlage sei auch immer damit zu rechnen, dass sich die gesetzlichen Grundlagen einfach änderten und die Behörden dadurch plötzlich leichter Zugriff auf die Daten bekommen.
Dr. Klaus Günterberg aus Berlin thematisierte aus ärztlicher Sicht insbesondere die Verantwortung der Mediziner gegenüber ihren Patienten sowie die Ärztliche Schweigepflicht, die mit der massenhaften Zusammenführung der Patientendaten im Internet unterwandert werde. „Intimste Dinge können in die falschen Hände gelangen“, warnte der Gynäkologe. Die Patienten wüssten noch gar nicht, was mit diesem gesamten Telematikprojekt auf sie zukomme.
Aus dem Plenum äußerte sich auch der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus. Er unterstrich, dass die Ärzteschaft in ihrem Protest gegen das Kartensystem nicht nachlassen dürfe. Zwar hätten sich in der Testregion Nordrhein schon viele Ärzte „ein Lesegerät schenken lassen“. Trotzdem stünden viele Kollegen dem Projekt nach wie vor extrem skeptisch gegenüber. Problematisch sei derzeit noch, dass die neue Regierung zwar einen Neuanfang bei der eGK wolle – jedoch Gespräche mit der derzeitigen Spitze der ärztlichen Selbstverwaltung angekündigt habe. „Da müssen wir jetzt auch darauf aufmerksam machen, dass es neben dem Mainsteam in Berlin noch andere Gesprächspartner gibt“, betonte der FÄ-Präsident, der insgesamt von spürbaren Erfolgen der Aufklärungsaktionen und Informationskampagnen über die Risiken der Gesundheitskarte sprach.
Ein Lob, dass sicher auch in Richtung Dr. Silke Lüder zielte: Die Hamburger Ärztin und Mitbegründerin der Aktion „Stoppt die e-Card“ hatte sich in den vergangenen Tagen federführend um die Organisation der heutigen Veranstaltung gekümmert. Ihr unermüdliches Engagement im Kampf gegen das milliardenschwere Telematik-Projekt wurde von zahlreichen Referenten und Stimmen aus dem Publikum gelobt.
Lüder selbst gab zu Beginn der Veranstaltung einen Überblick über den Status Quo des Projekts und die Entwicklung in den vergangenen Monaten. Sie erinnerte daran, dass sich inzwischen 47 Organisationen dem Bündnis gegen die Karte angeschlossen haben. Trotz der kritischen Einstellung der neuen Regierung zur Gesundheitskarte sei die Arbeit jedoch noch nicht beendet. „Wir dürfen nicht vergessen, dass sich gleich die Lobbyisten auf den neuen Gesundheitsminister gestürzt haben und nun versuchen, Einfluss zu nehmen. Ihr Traum von der bundesweiten Totalvernetzung ist noch nicht ausgeträumt.“
facharzt.de [ Diskussion zur eGK in Hamburg: "Im Grunde geht es um die Überwachung des Arztes" ]
"Gesundheitskarte ist nicht sicher" - Hamburger Abendblatt
Neue Karte: Experten warnen vor Hackerangriffen - Ärztezeitung
Die Vorträge der Referenten sind als pdf im Downloadbereich verfügbar.
Montag, 14. Dezember 2009
Elektronische Gesundheitskarte: Experten warnen vor Hackerangriffen und Milliardenkosten
- "Die elektronische Gesundheitskarte ist ein teures, überflüssiges bürokratisches Monster", warnt der Arzneimittelexperte Professor Dr. rer. nat. Harald Schweim. Die Gesundheitskarte sei kein Fortschritt, sondern eine gigantische Geldverschwendung, kritisierte der frühere Leiter des Instituts für Arzneimittelsicherheit im Bundesministerium für Gesundheit bei einer Veranstaltung der bundesweiten Bürgerinitiative " Stoppt die e-Card" im Ärztehaus Hamburg. Auch weitere unabhängige Wissenschaftler aus den Bereichen Datensicherheit und Gesundheitsversorgung sprachen sich gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der geplanten Form aus.
"Der Berg kreißte und gebar eine Maus", sagt Schweim. Die neue Versichertenkarte könne nicht mehr als die alte und "alle Versprechungen über eine Verbesserung der Datenlage im Notfall mit denen der Patient gelockt werden soll, sind nur Makulatur und das Ganze für 4-10 Milliarden Euro, je nach Schätzung, die dem Gesundheitssystem für den medizinisch-therapeutischen Fortschritt entzogen werden".
In seiner jetzigen Form biete das System der elektronische Gesundheitskarte Hackern jede Menge Angriffpunkte, warnte Professor Hartmut Pohl auf der Veranstaltung. Der Sprecher des Präsidiumsarbeitskreises Datensicherheit der Gesellschaft für Informatik sagte, seine Gesellschaft sei zwar eindeutig für die Chancen, die verstärkte Nutzung von Informationstechnologien im Gesundheitswesen biete. Sie fordere aber nachdrücklich "die Sachziele der Informationssicherheit im digitalisierten Gesundheitswesen zu berücksichtigen: Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit und Verbindlichkeit mit Authentizität und Beherrschbarkeit".
Die Sicherheit sei aber bislang nicht garantiert: "Da die Patientenakten zumindest derzeit wegen ihrer Menge nicht auf der Gesundheitskarte der Patienten gespeichert werden können, müssen sie im Internet gespeichert werden. Eine sichere Speicherung im Internet ist aber trotz Verschlüsselung und Pseudonymisierung nicht möglich: Alle Computer, Server, Bridges, Switches etc. können erfolgreich angegriffen werden", warnte der Datenschutzspezialist auf der Hamburger Podiumsdiskussion.
"Der Rollout der Karte in der Testregion Nordrhein muss sofort gestoppt werden", forderte Dr. Silke Lüder, Sprecherin der bundesweiten Bürgerinitiative aus 47 Verbänden aus allen Teilen der Gesellschaft. Die Stellungnahmen der unabhängigen Experten seien eine eindeutige Aufforderung an die neue Bundesregierung, die unsichere Gesundheitskarte sofort zu stoppen. "Alleine in 2009 wurden für dieses verfehlte Projekt 760 Millionen Euro an Versichertengeldern zur Verfügung gestellt. Das e-GK Projekt in der geplanten Form ist gescheitert und die neue Bundesregierung würde gut daran tun, hier im Interesse der Versicherten mutige Konsequenzen zu ziehen, fordert Lüder. Hamburg 12.12.2009
Die Aktion "Stoppt die e-Card" wird getragen von der "Freien Ärzteschaft", IPPNW, "Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung", Chaos Computer Club, NAV Virchowbund, Deutsche AIDS-Hilfe, Bundesarbeitsgemeinschaft PatientInnenstellen (BAGP) und 40 weiteren Organisationen.
Ansprechpartnerin für die Presse:
Dr. Silke Lüder,
Tel. 02104-1385975
Mittwoch, 4. November 2009
Das Pleitenprojekt eCard hat keine Chance
facharzt.de [ Aktion "Stoppt-die-eCard": Das Pleitenprojekt eCard hat keine Chance ]
„Zu früh gefreut“ - so kommentiert die Sprecherin der bundesweiten Bürgerinitiative "Stoppt die eCard", Dr. Silke Lüder, das heutige Statement des Spitzenverbandes Bund der Kassen zum weiteren "Rollout" der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Region Nordrhein.
"Uns war klar, dass sich die geballte Lobbyistenmacht dieses weltgrößten IT Projektes auf den neuen Gesundheitsminister stürzen würde, noch bevor das von uns und von FDP und Linkspartei geforderte Moratorium und die damit verbundene kritische Prüfung dieses Projektes überhaupt stattgefunden hat“, betonte Lüder. Allerdings beschränke sich die Zustimmung des neuen Gesundheitsministers nur auf die neue Versichertenkarte ohne neue Funktionen, „eben auch ohne die von den Kassen geforderte online Anbindung aller Praxen und der Verpflichtung zur Online Datenübertragung von Versichertendaten“.
Wie immer in diesem Projekt reihe sich ein neuer Schildbürgerstreich an den anderen. „Der Rollout hängt davon ab, ob Ärzte und Versicherte dieses Überwachungsprojekt akzeptieren. und das ist nicht der Fall“, unterstrich die Sprecherin der Initiative.
In Nordrhein werde der Rollout der Karte deshalb nicht stattfinden, weil die Hälfte der Ärzteschaft „trotz aller Kaufversuche" die onlinefähigen Kartenlesegeräte bis zum Stichtag boykottiert habe. „Wie will man da die eCards 'ausrollen'?“, fragt Lüder. Mindestens 85 Prozent der Praxen müssten ausgestattet sein, sonst werde die Kartenausgabe zum Fiasko.
„Wenn erst einmal hunderttausende von Versicherten ihre alten Karten weggeworfen haben und die Praxen die Neuen nicht auslesen können, liegt das Gesundheitswesen in Nordrhein lahm, und das in Zeiten der Schweingrippenpanik“, gab die Allgemeinmedizinerin zu bedenken. Darüber hinaus hätten von 186 Kassen bisher nur 13 die Zulassung zur Ausgabe der Karten bekommen, und von diesen könnten viele deshalb keine Karten ausgeben, „weil Kartenhersteller die Angaben zum Ablaufdatum der neuen Karte nicht richtig aufgebracht haben“, verwies sie auf technische Probleme.
Rund 73 Prozent der Praxisärzte lehnten die eGK ab, über 700.000 Versicherte hätten in Arztpraxen und bei Selbsthilfegruppen unterschrieben, dass sie ihre alte Karte weiter nutzen werden und die neue ablehnen. „Die Testergebnisse waren eine Katastrophe, in den Testeregionen findet nichts mehr statt,vor kurzem hat auch die Testregion Heilbronn entnervt aufgegeben. Alleine in diesem Jahr müssen die gesetzlich Versicherten über 740 Millionen Euro für das Pleitenprojekt investieren, dieses Geld wird für die Versorgung der Kranken dringend benötigt“, warnte Lüder.
Die Bürgerinitiative aus 47 Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft von AIDSHilfe, Frauengesundheitszentren, Bundesarbeitsgemeinschaft Patientinnenstellen über Freie Ärzteschaft, IPPNW und viele andere Ärzteorganisationen bis zum Chaos ComputerClub und dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vertrete mehrere Hunderttausend Bürger. „Klagen vor den Sozialgerichten gegen die e Card sind anhängig, und unser Widerstand wird weiter gehen.“
Die Kassen wären nach Aussagen von Kai-Uwe Steffens, dem zweiten Sprecher der Initiative, gut beraten, die Kartenausgabe gar nicht erst zu beginnen, wenn sie nicht weitere Millionen Versichertenbeiträge riskieren wollen. Die neue Bundesregierung hingegen sollte „ihren Ankündigungen im Koalitionsvertrag auf Schutz der Privatsphäre und des Arzt-Patientenverhältnisses auch Taten folgen lassen."
Freitag, 30. Oktober 2009
Leserbrief gegen die Anschaffung neuer Kartenlesegeräte
Ein veröffentlichter Leserbrief gegen die Anschaffung neuer Kartenlesegeräte in Vorbereitung auf eCard und Zentraldatei. Dieser Brief richtete sich vor allem an Ärzte.
Was mir wesentlich erscheint:
Alle Mittel für dieses deutsche Telematik-Projekt entstammen Beiträgen, die die Versicherten und die Arbeitgeber für die Behandlung und Verhütung von Krankheiten ausgegeben haben.
Dazu sende ich Ihnen den betreffenden Artikel als pdf-Datei.
"Leserbrief gegen die Anschaffung neuer..." vollständig lesen »Donnerstag, 24. September 2009
Milliardenprojekt auf der Kippe - unsicher und viel zu teuer
Presseportal: Bündnis "Stoppt die e-Card" - Aktion: Stoppt die e-Card / Gesundheitskarte: Milliardenprojekt auf der Kippe - unsicher und viel zu teuer
Erkrath (ots) - Die elektronische Gesundheitskarte wird große Datenschutzprobleme auslösen. Davor warnt Dr. Silke Lüder, Sprecherin der bundesweiten Bürgerinitiative "Stoppt die e-Card": "Die Krankenkassen verstoßen gegen das Sicherheitskonzept der Betreibergesellschaft Gematik und die EU Datenschutzrichtlinien", sagt Lüder.
Diese Richtlinien besagen, dass Patienten einwandfrei identifizierbar sein müssen. "Die Krankenkassen überprüfen aber rechtswidrig nicht, ob das Foto und der Karteninhaber übereinstimmen", weiß Lüder. Was sich so harmlos anhört, kann im Extremfall Tote zur Folge haben: Bei Fehlern in der Patientenidentifikation oder beim Kartentausch, der schon heute in der Praxis immer wieder beobachtet wird, werden zukünftig von den Zentralservern der Kassen Daten in die Praxen überspielt, die nicht zu dem Patienten passen. "Im ungünstigsten Fall wird dann beispielsweise ein Patient mit Medikamenten behandelt, auf die er hoch allergisch ist. Das könnte Todesfälle geben", warnt Lüder.
"Ich verstehe nicht, warum das Bundesministerium für Gesundheit als Rechtsaufsicht nicht einschreitet. Bis zu 14 Milliarden Beitragsgelder der Versicherten werden kritiklos an die IT-Konzerne überwiesen, nur um hinterher zusätzliche Gesundheitsrisiken zu haben", schimpft die Hamburger Hausärztin.
Die Einführung in der "Startregion" NRW stößt dabei offensichtlich auf erheblichen Widerstand : "Die Ärzte lassen sich von Drohungen der Kassen und des Gesundheitsministeriums nicht nötigen, jetzt am überstürzten Rollout des e-Card Projektes teilzunehmen", sagt Martin Grauduszus, Präsident der "Freien Ärzteschaft": "73 Prozent der Praxisärzte sind bundesweit gegen die Einführung der neuen Krankheitskarte, auch das ganze "Ködern" der Ärzte mit kostenlosen neuen Lesegeräten für die Karte hat nichts genützt. "Wir erwarten von der nächsten Bundesregierung, dieses Projekt zu stoppen", fordert Grauduszus.
Auch unabhängige Datenschützer machen immer mehr mobil gegen die Gesundheitskarte: "Wir lassen uns unsere Privatsphäre auch von geplanten Bonuszahlungen zwecks Benutzung dieser neuen 'Schnüffelkarte' nicht abkaufen" ergänzt Kai Uwe Steffens, Sprecher des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung: "Handydaten, Computerüberwachung, BKA-Gesetz: Das Vertrauen in den Staat als Datenschützer ist in unserem Land längst verspielt worden. Versicherte haben deshalb schon zurecht Klagen und Widersprüche gegen diese kranke Karte eingereicht".
"Das e-Card Projekt muss gestoppt werden", sagt auch Matthias Jochheim, stellvertretender Vorsitzender von IPPNW Deutschland: "Drei deutsche Ärztetage haben der Einführung der e-Card in der geplanten Form widersprochen. Wir haben als Ärzte in sozialer Verantwortung die Aufgabe, diesem für die Vertraulichkeit der Patientendaten hochbedrohlichen Mammutprojekt entschieden zu widersprechen", sagt Jochheim.
Die bundesweite Bürgerinitiative wird unterstützt von 47 Organisationen und Verbänden. Die deutsche Aidshilfe, der Chaos Computerclub, die Bundesarbeitsgemeinschaft PatientInnenstellen sind genauso dabei wie das Berliner Netzwerk Frauengesundheit und viele ärztliche Berufsorganisationen.
Pressekontakt:
Dr. med. Silke Lüder, Tel. 02104 1385975
Donnerstag, 27. August 2009
Mangelnder Akzeptanz der E-Card wird mit Zensur begegnet
Offener Brief der IPPNW zum Anzeigenstopp im "Rheinischen Ärzteblatt"
"In der Zurückweisung unserer bezahlten Annonce können wir deshalb nur eine willkürliche Einschränkung der Diskussions- und Meinungsfreiheit in einem Medium der Pflichtorganisationen der Ärzteschaft erkennen, obwohl unsere Aussagen der wiederholt dokumentierten Mehrheitsmeinung der Kolleginnen und Kollegen entsprechen", erklärt Matthias Jochheim, stellvertretender Vorsitzender für den Vorstand der IPPNW.
Die IPPNW sieht in diesem Vorgehen einen skandalösen Abbau demokratischer Umgangsformen und einen eklatanten Widerspruch zu Aussagen von Funktionsträgern der Standesvertretungen, die Teilnahme am Telematik-Projekt solle für Ärzte und Heilberufler freiwillig sein.
Dass in einer krisenhaften Situation des Projekts auf Einschüchterung und Informationsunterdrückung zurückgegriffen wird, um mangelnde Akzeptanz übergehen zu können, verstärkt die gravierenden Bedenken der IPPNW gegenüber dem Projekt Telematik, wie es zur Zeit konzipiert ist. Die Ärzteorganisation fordert eine öffentliche Stellungnahme der Ärztekammer Nordrhein als Mitherausgeber.
* Unterstützt wurde die Anzeigenaktion von: Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD), Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin, Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) Nordrhein, NiederrheinNetzwerk, Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Dermatologen (AGUD).
Pressekontakt:
Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Angelika Wilmen Tel. 030 / 69 80 74 15, Mobil: 0162 / 2057943 Email: wilmen[at]ippnw.de
Freitag, 21. August 2009
Eine gravierende Verletzung der Demokratie innerhalb der ärztlichen Vertretungsorgane
IPPNW-Presseinfo 21.08.2009
Kein Platz für E-Card-Gegner
„Rheinisches Ärzteblatt“ stoppt Anzeige von IPPNW und Freier Ärzteschaft
Das Rheinische Ärzteblatt hat gestern eine Veröffentlichung einer Anzeige von IPPNW und Freier Ärzteschaft abgelehnt. Darin wollten die beiden Ärzteorganisationen* an die niedergelassene Ärzteschaft in Nordrhein appellieren, sich weiterhin keine E-Card-Lesegeräte anzuschaffen. „Wir halten diesen Vorgang für eine gravierende Verletzung der Demokratie innerhalb der ärztlichen Vertretungsorgane“, kritisiert Matthias Jochheim, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW). „Wo bleibt die Freiwilligkeit bei der Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte, wenn eine politische Meinung in einer so hochbrisanten Frage unterdrückt wird?“, so Jochheim.
Die IPPNW wird die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit über diesen ungeheuerlichen Vorgang informieren und fordert eine öffentliche Stellungnahme der Ärztekammer Nordrhein als Mitherausgeber.
Die geplante Anzeige als pdf.
* Unterstützt wurde die Anzeigenaktion von: Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD), Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin, Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) Nordrhein, NiederrheinNetzwerk, Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Dermatologen (AGUD).
Pressekontakt:
Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung,
Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Angelika Wilmen Tel. 030 / 69 80 74 15,
Mobil: 0162 / 2057943 Email: wilmen@ippnw.de
Die Nerven in der Kassenärztlichen Vereinigung liegen offenbar blank
21.08.2009, Pressemitteilung: ‚Rheinisches Ärzteblatt’ lehnt Anzeige von Freier Ärzteschaft und IPPNW ab - Grauduszus fordert Begründung für die Ablehnung
ERKRATH – „Die Nerven in der Kassenärztlichen Vereinigung liegen offenbar blank, weil man um den Erfolg des Projektes eCard fürchtet!“, kommentierte Martin Grauduszus, Präsident der ‚Freien Ärzteschaft’ (FÄ) die Weigerung des ‚Rheinischen Ärzteblattes’, in der September-Ausgabe eine Anzeige von FÄ und IPPNW - Ärzte in sozialer Verantwortung gegen die Anschaffung von eCard-Lesegeräten in den nordrheinischen Praxen.
Diese Weigerung sei „ein erbärmliches Zeugnis dafür, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung ausgerechnet im Bereich ärztlicher Selbstverwaltungsorgane beliebig außer Kraft gesetzt wird“, erklärte Grauduszus und verwies darauf, dass neben der Ärztekammer Nordrhein die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) ebenfalls Herausgeber des ‚Rheinischen Ärzteblattes’ sei.
Mit dem KVNo-Vorsitzenden Hansen sitze zudem „ein glühender Verfechter der eCard und des Roll-outs der Lesegeräte“ im Redaktionsbeirat des Blattes. Insofern sei dringend Aufklärung darüber geboten, wie die Weigerung zur Veröffentlichung der Anzeige begründet werde und „auf welchen Druck hin die Ablehnung zustande gekommen ist“, forderte Grauduszus, der im übrigen darauf verwies, dass eine fast identische Anzeige vor einiger Zeit ohne Probleme im ‚Rheinischen Ärzteblatt’ veröffentlicht worden sei.
FÄ und IPPNW hatten in ihrer jetzt indizierten Anzeige, die von weiteren Ärztevereinigungen unterstützt worden war, u.a. darauf hingewiesen, dass drei Deutsche Ärztetage dazu aufgerufen hätten, die eCard in der vorliegenden Form nicht einzuführen und dass Ärztekammer Nordrhein und Vertreterversammlung der KVNo von der Teilnahme am Roll-out abgeraten hätten. Tenor der Anzeige: „Bleiben wir dabei – keine eCard-Lesegeräte in unsere Praxen – Die eCard kommt nicht - wenn wir es nicht wollen.“
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Dienstag, 18. August 2009
Bleiben wir dabei: Keine E-Card-Lesegeräte in unsere Praxen!
IPPNW.DE | Presse 2009
Presseinfo von IPPNW und FÄ, 18.8.2009
„Bleiben wir dabei: Keine E-Card-Lesegeräte in unsere Praxen!“
IPPNW und Freie Ärzteschaft schalten Anzeige im "Rheinischen Ärzteblatt"
In einer gemeinsamen Anzeige in der September-Ausgabe des "Rheinischen Ärzteblatts", die von weiteren Ärztevereinigungen* unterstützt wird, monieren IPPNW und Freier Ärzteschaft, dass "suggeriert wird, ohne Erwerb der neuen Lesegeräte könnten wir ab 1. Oktober 2009 unsere kassenärztliche Tätigkeit nicht mehr ausüben." Tatsächlich würden die Krankenkassen die E-Card nach bisherigen Angaben erst dann ausgeben, wenn 85–90 Prozent der Praxen mit den neuen Lesegeräten ausgestattet seien, wozu Ärzte und Therapeuten aber nicht verpflichtet werden können. Zum Ablauf der ursprünglich geplanten Phase zur Einführung Ende Juni seien die neuen Lesegeräte aber erst in rund 15 Prozent der Praxen installiert gewesen.
"Die E-Card kommt nicht – wenn wir es nicht wollen!", heißt es in der Anzeige, in der weitere Gründe für eine Ablehnung aufgelistet werden:
- Drei Deutsche Ärztetage haben dazu aufgerufen, die E-Card so nicht einzuführen.
- Die zentrale Speicherung von Patientendaten verstößt gegen die Europäische Berufsordnung der Ärzte.
- Ärztekammer Nordrhein und Vertreterversammlung der KV Nordrhein raten von der Teilnahme am E-Card-Rollout ab.
- Die Bundestagsfraktionen von FDP und Linkspartei fordern ein Moratorium.
- Gesundheitsökonom Prof. Wasem hält die E-Card für unökonomisch.
* Dieser Aufruf wird unterstützt von: Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD), Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin, Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) Nordrhein, NiederrheinNetzwerk, Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Dermatologen (AGUD).
Pressekontakt:
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Angelika Wilmen, Tel. 030 - 69 80 74 15, Mobil: 0162 - 2057943, Email: wilmen[at]ippnw.de
Freie Ärzteschaft e.V., Peter Orthen-Rahner, Tel. 0212 – 312174, Mobil 0173 – 6017351, Email: presse[at]freie-aerzteschaft.de