„Millionen Patientendaten ungeschützt im Netz“ heißt die Nachricht seit Dienstag, 17. September 2019. Zum wiederholten Mal ist ein Leck bei der Speicherung von Gesundheitsdaten entdeckt worden. Mit dem Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) droht jedoch der gesetzliche Ausverkauf sensibler Gesundheitsdaten Alltag zu werden. Gefördert wird der Einsatz von Gesundheits-Apps, die Daten an Drittanbieter weitergeben, und die Zentralisierung aller Versichertendaten im Forschungdatenzentrum.
Die Digitale Gesellschaft nimmt kritisch Stellung zu dem vom Kabinett vorgelegten DVG. Angesichts der bestehenden Probleme mit der Telematik-Infrastruktur, die bisher allenfalls in der Theorie die Sicherung der Gesundheitsdaten gewährleisten kann, und der Tragweite der vom DVG vorgesehenen Veränderungen fordert die netzpolitische Organisation ein Moratorium in der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Artikel mit Tag Silke Lüder
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Gegen den Ausverkauf der Gesundheitsdaten – für ein Moratorium in der Digitalisierung des Gesundheitswesens
Wie wehren gegen den Zwangsanschluss an die Telematikinfrastruktur? Veranstaltung Frankfurt 21.9.2019
Die Datenschützer Rhein-Main veranstalten am 21.9.2019 in Frankfurt eine Diskussions- und Informationsveranstaltung zur Telematikinfrastruktur.
Ort: Sallabu Gallus, Frankenallee 111, 60326 Frankfurt
Zeit:16-18 Uhr
Die Veranstaltung richtet sich vor allem an betroffene Ärzte udn Psychotherapeuten, die von dem gesetzlichen Zwang des Praxisanschlusses betroffen sind.
https://ddrm.de/event/zwangsanschluss-an-die-telematik-infrastruktur/
Sonntag, 15. September 2019
Spahns Gesundheitsnetz als verantwortungsfreie Zone
Gemeinsame Stellungnahme 23.8.2019
Welches Unternehmen ist für die Telematik-Infrastruktur (TI) verantwortlich? Die gematik mbH? Solange das nicht geklärt ist, gehen Gesundheitsdaten in ein schwarzes Loch – das kann nicht sein. Zurzeit gibt es keinen datenschutzrechtlich Verantwortlichen für die Telematik-Infrastruktur der elektronischen Gesundheitskarte – so, wie es die Datenschutzgrundverordnung fordert.
Mit der elektronischen Gesundheitskarte sollen hunderttausende Arzt-, Zahnarzt- und Therapeutenpraxen, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen im Gesundheitswesen vernetzt werden. Dazu dient die Telematik-Infrastruktur. An diesem Netzwerk, die mehrere Plattformen und Zonen umfasst, sind zahlreiche Unternehmen, Konsortien und Rechenzentren beteiligt. Unvorstellbare Mengen vertraulicher Patientendaten soll die TI nach ihrer Fertigstellung übermitteln, speichern, verarbeiten.
Pressekonferenz Berlin im Haus der Bundespressekonferenz: Ärzteverbände warnen vor Sicherheitslücken
Gemeinsame Pressemitteilung vom 27.06.2019
Ärzteverbände warnen: Patientendaten für Hacker zugänglich
Die Ärzteverbände MEDI GENO Deutschland, Freie Ärzteschaft und Freier Verband Deutscher Zahnärzte warnen vor Sicherheitslücken in der Telematikinfrastruktur (TI). Die TI ist die gesetzlich vorgeschriebene Vernetzungsplattform des deutschen Gesundheitssystems. Alle deutschen Praxen müssen bis zum 30.06.2019 einen Zugang zur TI installiert oder zumindest bestellt haben – ansonsten fallen Honorarabzüge an. Versichertenstammdaten werden bereits in der TI abgeglichen. Künftig sollen Patientenakten in der TI platziert und möglicherweise auch gespeichert werden. MEDI GENO Deutschland und weitere Ärzteverbände reichen Klage ein.
Der Gesetzgeber zwingt alle Praxen in Deutschland, einen TI-Konnektor zu installieren und sich darüber mit der Telematikinfrastruktur (TI) zu verbinden. Ziel ist die Vernetzung aller, die an der Patientenversorgung beteiligt sind. Wegen Sicherheitsbedenken haben sich viele Ärzte und Psychotherapeuten gegen die Installation des TI-Konnektors entschieden. Für ihre Verweigerung nehmen die Praxisinhaber einen Honorarabzug in Kauf. Der Gesetzgeber will den Druck auf die Praxen erhöhen und die Honorarstrafe nächstes Jahr von einem auf 2,5 Prozent anheben.
"Pressekonferenz Berlin im Haus der..." vollständig lesen »Montag, 31. Dezember 2018
"All Your Gesundheitsakten Are Belong To Us" - Akten mit fatalen Folgen für unsere Krankheitsdaten, Bericht vom 35C3
"Plötzlich geht alles ganz schnell: Online-Behandlungen und elektronische Gesundheitsakten sind dieses Jahr für Millionen Krankenversicherte Wirklichkeit geworden. Zu einem hohen Preis: Bereits einfache Angriffe lassen das Sicherheitskonzept der Apps und Plattformen zusammenbrechen. Warum das so ist, welche kritischen Fehler Vivy & Co. gemacht haben und wie das möglicherweise verhindert werden kann, das soll dieser Vortrag zeigen - denn in spätestens drei Jahren sollen auch die Gesundheitsdaten aller übrigen Versicherten zentral gespeichert und online abrufbar sein."Zitat Martin Tschirsich auf dem 35C3 2018.
Und weiter Tschirsich in seinem Vortrag:
"Die elektronische Gesundheitskarte ist gescheitert. Stattdessen kommt jetzt die elektronische Patientenakte: In spätestens drei Jahren sollen die Befunde, Diagnosen, Röntgenbilder und Rezepte aller gesetzlich Krankenversicherten online und zentral gespeichert verfügbar sein."... und weiter:
"Nach Jahren des Wartens geht dabei alles ganz schnell. "Diese Maßnahmen dulden keinen Aufschub", sagt Spahn. Und macht uns alle damit zu Beta-Testern in Sachen Gesundheit. Mit fatalen Folgen: Unsere streng vertraulichen Gesundheitsdaten liegen für alle sichtbar im Netz. In diesem Vortrag zeige ich an fünf konkreten Beispielen, welche fahrlässigen Entscheidungen die Online-Plattformen und Apps der Anbieter aus dem Bereich Gesundheitsakte und Telemedizin so angreifbar machen und demonstriere, wie einfach der massenhafte Zugriff auf unsere vertraulichen Gesundheitsdaten gelang. Zur Debatte steht, was angesichts dieser neuen alten Erkenntnisse zu tun ist - und was wir besser bleiben lassen." Zitat Ende Tschisich, Quelle media ccc.de
Samstag, 24. November 2018
Bericht bei Telepolis-Heise: Wer braucht die zentrale Patientendatei?
https://www.heise.de/tp/features/Wer-braucht-die-zentrale-Patientendatei-4223472.html
„Die Gesundheitskarte wird seit Jahren angepriesen als Beitrag zu mehr Service, mehr Transparenz, zu Kostensenkung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung“, heißt es in einem ausführlichen Bericht des Online-Magazins „Telepolis“. Doch bis heute seien lediglich einige Grunddaten auf der Karte gespeichert. In Arbeit sei stattdessen die elektronische Patientenakte und letztlich die zentrale Speicherung aller Patientendaten. „Aus Sicht der Ärzte gefährdet eine Totalvernetzung im Gesundheitswesen die Sicherheit der Patienten und ihrer Daten“, betont Dr. Silke Lüder in dem Artikel.
Weiter: „Die Ärzte werden die ärztliche Schweigepflicht weiter verteidigen und die Daten ihrer Patienten zu schützen. Viele Praxisinhaber haben bereits erklärt, sich nicht an die TI anzuschließen und den angedrohten Honorarabzug von 1 Prozent in Kauf zu nehmen, damit ihre Patientendaten nicht in diese Überwachungsstruktur einfließen. Auch die jüngsten Entwicklungen und Ideen von Krankenkassen, IT- und Versicherungskonzernen, den Versicherten Apps für ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen (z. B. Vivy), lassen vermuten, dass die Versicherten künftig noch stärker gesteuert werden sollen. Nach Aussagen von Spezialisten der IT-Sicherheit können App-Daten nicht sicher geschützt werden.“Zitat Ende
Montag, 8. Oktober 2018
Völlig unsichere Gesundheits-APPs?
In einer Pressemitteilung beleuchtet Prof.Dr.Hartmut Pohl heute für die Gesellschaft für Informatik die fragliche Sicherheit von "Gesundheits-APPS".
https://gi.de/meldung/voellig-unsichere-gesundheits-apps/
"Der Präsidiumsarbeitskreis „Datenschutz und IT-Sicherheit“ der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) begrüßt im Rahmen der Digitalisierung ausdrücklich das zunehmende Angebot an Gesundheits-Apps für die über 80 Millionen Versicherten – warnt aber gleichzeitig vor allzu unbegründetem Vertrauen in die bisherigen Entwicklungen und die nicht überprüften Versprechungen hinsichtlich Datenschutz und IT-Sicherheit."
Und weiter aus der Pressemitteilung:
"Allein mit der neuen gemeinsamen Gesundheits-App „Vivy“ von 13 gesetzlichen und zwei privaten Krankenversicherungen sollen ca. 13,5 Millionen Kunden zukünftig verstärkt Gesundheitsservices übers Handy abrufen können.Prof. Dr. Hartmut Pohl, Sprecher des GI-Präsidiumsarbeitskreises „Datenschutz und IT-Sicherheit“ weist auf die Risiken der neuen Apps hin: „Die angebotenen Funktionen mögen tatsächlich funktionieren. Die entscheidendere Frage bei dem Abruf von Gesundheitsdaten (elektronische Patientenakte) ist aber, wer liest Befunde, Blutwerte, Medikationspläne, Impfpässe und Röntgenaufnahmennoch mit und noch schlimmer, an wen werden Daten versandt und wer kann die Gesundheitsdaten verändern?“ (Quelle siehe Link)
Und im Ergebnis:
"Durch die Gesundheits-Apps entstehen insgesamt für die höchst schützenswerten medizinischen Daten der Versicherten unkalkulierbare Risiken weil Handys und Tablets grundsätzlich nur ein geringes Sicherheitsniveau erlauben." (Quelle siehe Link)
Mittwoch, 19. September 2018
Datenschutz-Kritik an App für die E-Akte
"Gesundheits APP Vivy - Datenschutz - Bruchlandung", so kommentiert Mike Kuketz, ein bekannter Datensicherheitsanalyst die neue Akte.
In seinem Beitrag wird analysiert, was alles passiert, wenn man sich mit seinem Smartphone nur alleine die neue APP herunterlädt.
Hochinteressante Analyse. Es lohnt sich, hier einfach mal über den Link selbst zu schauen:
https://www.kuketz-blog.de/gesundheits-app-vivy-datenschutz-bruchlandung/
Das abschließende Fazit des Datenanalysten ist niederschmetternd, hier ein paar Zitate von der genannten Website:
"Mein Fazit: Eine App, die sensible Gesundheitsdaten verarbeitet, sollte die höchsten Anforderungen und (Nutzer-)Ansprüche an Datenschutz und Sicherheit erfüllen – bei Vivy kann ich das leider nicht erkennen. Denn noch bevor der Nutzer überhaupt die Möglichkeit hat, in die Datenschutzerklärung einzuwilligen, werden zahlreiche Informationen an Drittanbieter (Tracking-Unternehmen im Ausland) übermittelt."(Zitat Ende Mike Kuketz) und weiter der Datenanalyst:
"Sind unsere Ansprüche an einen sicheren, sensiblen und datenschutzfreundlichen Umgang mit unseren (Gesundheits-)Daten wirklich schon auf so einem Tiefpunkt angekommen? Wie kann es sein, dass solche Anbieter / Apps dazu autorisiert werden, die Verwaltung von aktuell 13,5 Millionen Krankenversicherten zu ermöglichen?"(Zitat Kuketz)
"Datenschutz-Kritik an App für die E-Akte" vollständig lesen »Donnerstag, 23. August 2018
Datenschützer, Patienten und Ärzte kritisieren Spahns Pläne zur elektronischen Patientenakte
In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 21.8.2018 kritisieren Verbände, die sich für den Datenschutz in der Medizin, die Wahrung der Patientenrechte und den Erhalt der ärztlichen Schweigepflicht einsetzen, die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, eine elektronische Patientenakte einzurichten. Auf diese soll den Plänen zufolge über das Internet zugegriffen werden können.
Seit wenigen Tagen liegt ein Referentenentwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) vor. Datenschützer und Patienten sind alarmiert: „Bundesgesundheitsminister Spahn will eine auf zentralen Servern liegende ‚elektronische Patientenakte‘ mit Zugriff sowohl über die Gesundheitskarte und ihre Telematikinfrastruktur als auch über das Internet“, erklärt Dr. Silke Lüder vom Bündnis „Stoppt die e-Card“. „Das bedeutet eine gigantische Sammlung sensibler Daten auf einem zentralen Server – für Datendiebe ein extrem attraktives Ziel mit hohem finanziellen Wert. Patienten, deren Daten dort gespeichert werden, werden quasi enteignet“, ergänzt Dr. Elke Steven, Geschäftsführerin von „Digitale Gesellschaft“.
"Datenschützer, Patienten und Ärzte kritisieren..." vollständig lesen »
Mittwoch, 13. Juni 2018
Kritische Veranstaltungen zum Thema "Telematikinfrastruktur", "Elektronische Gesundheitsakten" etc.
Fast wöchentlich finden Veranstaltungen der "E-Health" Gemeinde statt, oft teure Kongresse von Gesundheits- oder IT - Wirtschaft, bei der es um das vermeintliche Gold des Jahrtausends geht, die Gesundheitsdaten, welches man schürfen müsse. Ab und zu finden auch kritische Veranstaltungen zum Thema statt, hier zum Beispiel eine in Frankfurt am 20.6.2018 und eine in Berlin am 16.6.2018.
https://hausamdom.bistumlimburg.de/beitrag/2006-elektronische-gesundheitsakten/
und in Berlin zu Konzermedizin und Datenrausch:
http://freie-aerzteschaft.de/17-06-2017/
Sonntag, 10. Juni 2018
Vortrag bei CCC - Veranstaltung: "Ich komme aus einem anderen Land" - Telematik in der Medizin
"Bis zum 1.1.2019 sollen 200.000 Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken an die Telematikstruktur angeschlossen werden. Die Denkkultur des Gesundheitswesens ist bis heute zu tiefst analog. Daran ändern auch ein paar Computer in den Arztpraxen nichts. Die Einführung der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist aber der formulierte politische Wille von nunmehr fünf Regierungen. Das entstehende Spannungsfeld zwischen dem analogen Alltag der ärztlichen Sprechstunde und den digitalen Ansprüchen der Kontrollbehören ist enorm. Ich bin Hausarzt. Vor der Bestellung der Komponenten zum Telematikanschluss habe ich recherchiert und Fragen gestellt. Am vorläufigen Ende dieses Prozesses bin ich hier auf dieser Veranstaltung gelandet. Ich möchte Sie mitnehmen zu den Höhepunkten dieses CultureClashs." Zitat von Dr. Stefan Streit, Arzt.(mit freundlicher Genehmigung des Autors). Er hielt einen viel beachteten Vortrag am 11.5.2018 bei Chaos Computer Klub, Karlsruhe. Vortrag hier:
https://app.media.ccc.de/v/gpn18-125-ich-komme-aus-einem-anderen-land-telematik-in-der-medizin
Montag, 21. Mai 2018
Ärztetag 2018 fordert Aussetzung der Telematikinfrastruktur
Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Ärztetag am 10.Mai in Erfurt die Aussetzung der dysfunktionalen Telematikinfrastruktur wegen technischer und organisatorischer Mängel und offener Datenschutzfragen gefordert. Die Politik wird aufgefordert, die verpflichtende Anbindung der Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren (MVZ) an die Telematikinfrastruktur (TI) zum Ende des Jahres 2018 auszusetzen. Ebenso sei die Strafandrohung von Honorarabzügen zurückzuziehen. Als gewichtige Gründe für die Aussetztung werden angeführt:
Erhebliche Probleme in den Praxen, die sich schon angeschlossen haben. Systemausfälle. Behinderungen der Praxisabläufe. Es sei absehbar, dass die Industrie bis Ende 2018 weder eine zuverlässige Funktionsfähigkeit gewährleisten könne noch alle Teilnehmer angeschlossen werden könnten. Die Finanzierung sei nicht gesichert, eine Praxistauglichkeit der TI im Echtbetrib sei nicht ausreichend nachgewiesen - die Ergebnisse des Evaluationsgutachtens zum Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) der gematik wiesen auf das Gegenteil hin. Außerdem gäbe es erhebliche Zweifel, dass die jetzt konzipierte TI mit der am 25.5.2018 in Kraft tretenden EU-Datenschutz-Gunrdverordnung (EU-DSGV) konform sei.Besonders wichtig sei hier die Frage der Datenschutzfolgeabschätzung gemäß §35 der DSGV.(Beschluss 1c-54, Beschlussprotokoll S.113-114)
http://www.bundesaerztekammer.de/aerztetag/121-deutscher-aerztetag-2018/beschlussprotokoll/
Merkel offen für Aus der elektronischen Gesundheitskarte
titelt das Deutsche Ärzteblatt am 9.5.2018, während des Deutschen Ärztetages 2018.
Kurz vorher hat der neue Gesundheitsminster Spahn die Zukunft der elektronischen Gesundheitskarte in Frage gestellt. Er werde in den nächsten Monaten genau analysieren,"wo wir stehen bei der elektronischen Gesundheitskarte und der Digitalisierung des Gesundheitssystems" und neue Vorschläge machen. Er macht sich stark für sogenannte "Bürgerportale", bei denen gleichermaßen auf Krankheitsdaten, Steuererklärungen oder Verwaltungsprtale zugegriffen werden könne. Er hält die eGK mit Desktop und Lesegerät für antiquiert und wünscht einen Zugriff aller Patienten auf ihre Daten mit Mobilegeräten. Angela Merkel erklärte, sie habe Spahn "freie Hand" bei der Suche nach Lösungen gegeben. Dazu gehöre auch, das "zehn-, elfjähriges Experiment mit der Gesundheitskarte" zu beenden".
Druck von Lobbyisten? BMG rudert zurück
Am 14.5.2018 kommt ein internes Rundschreiben von Dr. Gottfried Ludewig, Bereichsleiter im Bundesministerium, welches klarstellen wird, dass das BMG an dem Rollout der Telematikinfrastruktur natürlich festhalte, an dem Zwangsanschluss von Praxen, Kliniken, Apotheken und auch künftig dem Pflegebereich . Bestehende "Verfahrensprobleme" sollten doch bitte so schnell wie möglich gelöst werden. Damit spielte er u.a. auf noch nicht getroffene Finanzierungsvereinbarungen an. Interessant ist, dass es für den Klinikbereich bis dato noch nicht einmal eine Finanzierungsvereinbarung zwischen Kliniken und Spiteznverband der Krankenkassen gibt. Diese ist aber die unabdingbare Voraussetzung für eine Anbindung der Kliniken an die Telematikinfrastruktur. Wie also soll es zu einer Kommunikation zwischen dem stationären und ambulanten "Sektor" kommen, wenn sich die Kliniken bis heute noch gar nicht anschließen können??? Das aber war doch ursprünglich das angebliche Ziel des milliardenschweren Pleitenprojektes schon in der ersten Roland Berger Studie aus dem Jahr 1997. Herr Ludewig teilt dann in dem internen Schreiben noch weiter mit, dass das BMG den Zugang der Versicherten von mobilen Geräten aus auf die TI fördern wolle und außerdem setze man in bezug auf ein künftiges E-Rezept und die geplanten E-Akten "auf die Kraft eines regulierten Wettbewerbes", was auch immer das heißen soll. Übrigens soll alles Weitere erst "spätestens nach der Sommerpause" kommen.
Nicht erwähnt wird, dass es schon längst eine Studie der e - Card Einführungsorganisation gematik gibt, die festgestellt hatte, dass man einen Zugang von Mobilgeräten aus planen könne, dieser aber sehr schwer in eine reale Anwendung zu bringen sei. Insgesamt ist bei dieser neuerlichen medialen Debatte der Spitzenpolitiker festzustellen, dass alles bunt durcheinander geht. Die Kommunikation unter den Ärztinnen und Ärzten zwischen Praxen und Kliniken, der Zugriff der Versicherten auf ihre eigenen Daten, Datenhaltung und Datensammlung in Patientenakten, alles wild durcheinander gebracht, aber 2 Ziele sind klar: Das Ziel der zentralen Steuerung des Gesundheitswesens durch die maßgeblichen Stakeholder wird nicht aufgeben und man möchte das Projekt forcieren und sich als moderner Vertreter der Internetgeneration präsentieren.
Dienstag, 27. März 2018
Rote Karte für die TI
Mit einer Postkarten-Aktion wehren sich Ärzte gegen den Anschluss an die Telematikinfrastruktur. Sie wollen die Abgeordneten im Bundestag auf die Datenschutzgefahren und den fehlenden Nutzen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) aufmerksam machen. Tausende Karten sind schon verschickt und auch die Patienten werden hellhörig. Machen Sie mit! Hier finden Sie die Bestelladresse.
Die Postkarten kann man kostenfrei unter dieser E-Mail-Adresse anfordern: rote-Karte-fuer-ti@gmx.de
https://de-de.facebook.com/Rote.Karte.TI/
Einem Bericht des Ärztenachrichtendienstes änd zufolge geht die Initiative von einem Zahnarzt aus. Zahnärzte und Ärzte hätten demnach bereits 12.500 rote Karten an die Abgeordneten des Bundestags geschickt, um politisch Druck zu machen – vor allem an die Mitglieder des Gesundheits- und des Digitalausschusses, aber auch an die Bundestagsabgeordneten des eigenen Wahlkreises, den Bundesgesundheitsminister oder die Kanzlerin.
Erste Reaktionen aus der Politik habe es bereits gegeben, berichtet der änd. So hätten Mitglieder des Gesundheitsausschusses signalisiert, dass man über die Probleme bei der Einführung der TI noch einmal diskutieren wolle.